Nachdem ich in den vergangenen Jahren die Alpen Österreichs, Südtirols und der Ostschweiz unter die Räder genommen hatte, stand 2016 der französische Teil des Hochgebirges bis hinunter zum Mittelmeer an. Der Hinweg führte über die Route des Grandes Alpes; eine rund 700 km lange Touristenstraße vom Genfer See bis zur Côte d’Azur, die nahezu keinen Bergpass auslässt. Rückzu ging es dann auf nicht minder atemberaubenden Parallelrouten mit zwei Abstechern nach Italien und der Schweiz. Inklusive An- und Abreise summierte sich das auf 4000 km Fahrtstrecke, 11 Übernachtungen und 130.000 Höhenmeter. Aus 400 Fotos habe ich die besten 48 ausgewählt. Weil es so viele sind, sind sie auf drei separate Bildergalerien aufgeteilt. Also nicht vergessen, nach unten zu scrollen!
Während der Reise spielte der Wettergott fast durchgehend mit. Die letzten Wolkenschwaden verschwanden am ersten Tag. Bis auf einen kurzen Hagelschauer am Cime de la Bonette, mit 2860 m dem höchsten Punkt der Tour, schien fast immer die Sonne. Die komplette Strecke hatte ich schon mehrere Monate vorher durchgeplant und alle Unterkünfte im Voraus gebucht. Zwar waren die schmalen Bergstraßen erfreulich wenig frequentiert, da die Schulferien Anfang September in den meisten Ländern bereits vorbei sind. Weil die französischen Alpen im Vergleich zur Schweiz oder Österreich aber sehr dünn besiedelt sind, stehen in einigen Regionen nur wenige gute Hotels zur Auswahl. Während der Fahrt sollte man deshalb auch immer die Tankanzeige im Blick halten. Tankstellen sind rar und viele davon arbeiten automatisiert und nehmen nicht immer ausländische Kreditkarten an.
Ein einzelnes Highlight kann ich nicht benennen, dafür sind die Straßen und die Landschaft in den Alpen viel zu abwechslungsreich. Die Palette reicht von breiten, fast autobahnähnlichen Pisten zum Grimselpass hinauf bis zu schmalen Sträßchen wie am Col du Petit Mont Cenis, die in keinem Straßenatlas verzeichnet sind. Am Col de la Croix de Coeur in der französischsprachigen Schweiz bewältigte der Sportwagen problemlos sogar einige Kilometer Offroad-Strecke. Der Aufstieg zum Col de Turini von La Bollene-Vesubie sieht inklusive der bunten Herbstblätter am Straßenrand 1:1 so aus wie im PC-Spiel Dirt Rally. Wem die Hektik der Küstenstädte Nizza und Monaco zuviel ist, sollte unbedingt das Hinterland der Côte d’Azur mit seinen einsamen Bergdörfern erkunden.